Mittwoch, 6. Februar 2013

Pflanzenfarben ein Geschenk der Natur

Nachdem die letzten Tagen soviel Schnee gefallen ist, dass man mit Schneekippen fast nicht nach mochte und ein paar Stunden später wieder fast genau gleich viel Schnee weg geschmolzen waren, ist es Heute so, dass es einfach richtig "bezucker" ausschaut... nicht mehr und nicht weniger! Obwohl auch unter dem schönen weissen Mäntelchen die Natur bezaubernd ausschaut, verträgt man doch im Moment auch schon recht viel Farbe.... zumindest in der Wohnung : -) oder beim kreativen Wirken!


Das ist er also nun den "Farbkreis" den wir in der Ausbildung an der Kräuterakademie mit Pflanzenfarben gefärbt haben. Gefärbt wurde in 2er Gruppen. Jede Gruppe hatte je 3x Baumwolle, 3x Seide und 3x Wolle die mit einer Pflanze gefärbt wurde. Eine Kollegin und ich färbte mit Zwiebelschalen (das ist das wunderschöne Orange, rechts unten). D.h. wir färbten alles (total 9 Stränge) mit unserem Material ein. Eines (1x Baumwolle, 1x Seide, 1x Wolle) legten wir uni, d.h. nur mit Zwiebel (oder Birke, Rotholz, Blauholz, Goldrute etc.) zur Seite. Ein weiteres legten wir ebenfalls zur Seite, das überfärbten wir am nächsten Tag mit Indigo. Bei uns ist dadurch das Oliv-Grüne (oben, bei der Hand mit dem Violetten Pulli) geworden. Und das 3. liessen wir im Sud und da gaben wir Natron bei. (andere experimentierten mit Zitrone, Kalk, Eisen etc.) So entstanden 3 unterschiedliche Farbtöne, alle mit der selben ausgangs Farbe.

Das waren 2 sehr spannende Tage, mit vielen Infos und Anregungen zum selber ausprobieren, nachmachen, experimentieren etc.! Bei den ganzen Farbexperimenten waren aber auch deutlich die Grenzen der Pflanzenfärberei zu sehen. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass sich pflanzliche Fasern (also Baumwolle, Leinen, Hanf, Brennessel...) viel schlechter färben lassen als die tierischen Fasern (Seide, Wolle). Auch wusste ich nicht, dass sich pflanzengefärbte Wolle schlechter verflizen lässt als natur Wolle oder chemisch gefärbte Wolle. Da die Wolle sowie bei der Beize als dann auch beim Färben (also 2x) "aufgekocht" wird, wird die Wolle wohl etwas "verändert"! Am Besten färbt man die Wolle erst z.B. nach dem "Spinnen" oder wenn möglich nach dem Filzen ein. Auf jedenfall habe ich gmerkt, dass bei der Färberei mit Pflanzen (deren Standort und Klimaqualität ja auch nie gleich ist) einiges an experimentellem Spielraum vorhanden ist : -)... Also entweder auf ins Abendteuer.... oder man lässt es vielleicht besser sein : -)!  Im Übrigen sind auch die Farben - der einheimischen Pflanzen - sehr beschränkt. Sehr viele sind in den gelb, orange und brauntönen. Deswegen galt die Farbe Rot und auch Grün in früheren Zeiten als absoluter Luxus und war auch den Reichen vorbehalten.

Vom aufwändigen Indigo-Färben (das wir am 2. Tag unter schweren geruchs Voraussetzungen) miterleben konnten, sprechen wir mal gar nicht erst....!

Für mich persönlich ist auch noch der Aspekt der Pflanzenbeschaffung von Wichtigkeit. Lässt sich z.B. mit Blau- und Rotholz wunderschöne Farbtöne färben, ist doch auch die Frage, woher kommen diese Hölzer, zu welchen Bedingungen werden sie produziert und verabeiten. Ich möchte gerne hauptsächlich versuchen mit einheimische oder zumindest mit Pflanzen zu färben, die hier (wenn vielleicht auch mit etwas mehr Aufwand als bei der Zwiebel oder Goldrute) auch wachsen können.

Ich hab einige Ideen, die ich gerne ausprobieren würde... ich bin drann... immer wenn ich Zeit habe :-) und freue mich auf die Ergebnisse... die ich dann auch gerne Zeige!

Ach ja und was ich noch sagen wollte: Ich empfinde einen deutlichen Unterschied zum Malen, aber auch Betrachten von mit Pflanzengefärbten "Produkten"! Die Farben wirken für mich deutlich "lebendiger" und irgendwie harmonischer... 

Habt farbige Tage, auch wenn es im Moment eher so aussieht:

Über die noch Stille im Garten am Morgen mehr : -)!


Liebe Grüsse
Melanie




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